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Wie das Weißbuch Stadtgrün entstand

Stadtgrün ist prägendes Element unserer Städte und übernimmt vielfältige soziale, gesundheitliche, wirtschaftliche, ökologische und klimatische Funktionen. Diese gilt es auch in Zukunft zu stärken. Daher hat die Bundesregierung bereits 2007 im Rahmen der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt das Ziel formuliert – damals – bis zum Jahr 2020 die Durchgrünung der Siedlungen einschließlich des wohnumfeldnahen Grüns deutlich zu erhöhen. 2013 hat die Bundesregierung das Thema „Grün in der Stadt“ erstmals umfassend und ressortübergreifend auf die Agenda gesetzt und eine langfristige Initiative für grünere Städte gestartet. 2015 wurde das unter Beteiligung von sieben Bundesministerien erarbeitete Grünbuch Stadtgrün veröffentlicht, das den aktuellen Wissensstand zum Stadtgrün enthält. Es wurde als Diskussionspapier mit dem Ziel konzipiert, einen breiten Dialog im Hinblick auf die Bedeutung von Stadtgrün in der integrierten Stadtentwicklung zu beginnen. Vorgestellt wurde das Grünbuch auf dem ersten Bundeskongress „Grün in der Stadt“, der im Juni 2015 gemeinsam vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veranstaltet wurde. Die Resonanz war positiv und das Interesse groß.

Alle Beteiligten waren sich darin einig, dass Stadtgrün einen wichtigen Beitrag leistet, Städte nachhaltig, das heißt auch sozial- und umweltverträglich, zu gestalten, aber viele Kommunen dabei Hilfestellung benötigen. In einem nächsten Schritt wurde deshalb ein Weißbuch mit konkreten Handlungsempfehlungen und Maßnahmen des Bundes für mehr Grün in unseren Städten erarbeitet. Die Gestaltung des Weißbuches war ein transparenter und offener Prozess, in den alle Bundesressorts, die Länder und Kommunen, aber auch Verbände, Vereine, Stiftungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingebunden waren. Im Dezember 2016 konnte sich die Öffentlichkeit bei einem Onlinedialog in den Entwurf des Weißbuchs einbringen. Begleitet wurde dieser Prozess durch parallel laufende Vorhaben und Aktivitäten in wissenschaftlichen Einrichtungen. Ergebnisse aus abgeschlossenen und laufenden Forschungsprojekten und Modellvorhaben des Bundes haben genauso Aufnahme gefunden wie Erkenntnisse aus Expertisen und Fachwerkstätten. Die eingebrachten Anregungen und Forderungen wurden auf ihre Relevanz für den Bund geprüft und einem weiteren Abstimmungsprozess auch mit den Bundesressorts unterzogen.

Das im Mai 2017 veröffentlichte Weißbuch Stadtgrün umfasst insgesamt zehn Handlungsfelder und eine Vielzahl konkreter Maßnahmen des Bundes für die Sicherung und Qualifizierung von Grün- und Freiflächen. Damit hat sich der Bund einen Arbeitsauftrag gegeben, wie er Städte und Gemeinden dabei unterstützen kann, Stadtgrün durch eine integrierte und nachhaltige Stadtentwicklungspolitik zu stärken. Die Bundesregierung hat im Stadtentwicklungsbericht 2020 über die Umsetzung des Weißbuches berichtet und ist seither bestrebt, den Erfahrungsaustausch zwischen allen Akteuren weiter zu verstetigen. Seit Mai 2020 arbeiten das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Kooperation mit Urbanizers und bgmr Landschaftsarchitekten als wissenschaftliche Prozessassistenz daran, die formulierten Maßnahmen umzusetzen. Ziel ist es, den Wissenstransfer aus der Forschung in breite Bereiche der "grünen Praxis" voranzutreiben und Kommunen bei der Grünentwicklung zu unterstützen. Weiterhin werden die bundespolitischen Zielsetzungen reflektiert und bei Bedarf neu orientiert an den seit Erscheinen des Weißbuches 2017 hinzugekommenen Herausforderungen wie beispielweise Pandemie und Gesundheit nebst Übernutzung on Grünflächen, Klimawandel, Wasserknappheit, Extremwetterereignisse oder auch Flächenknappheit in den Innenstädten.