Die Stadt der Zukunft braucht grün-blau
Städte stehen vor verstärkten Herausforderungen: Bevölkerungswachstum, Wohnungsbau und Siedlungsdruck führen zu mehr Flächenkonkurrenz zwischen baulicher Innenentwicklung und dem Erhalt städtischer Grün- und Freiräume. Zudem verstärkt der Klimawandel die Folgen extremer Wetterereignisse. Grün-blaue Infrastruktur (GBI) bietet multifunktionale Lösungen für diese Herausforderungen: sie ist ein Netzwerk aus Wasser- und Grünflächen sowie Freiräumen zwischen gebauter Infrastruktur, sie verbessert Stadtklima und Stadtnatur. GBI trägt zur Stadtgesellschaft, Lebensqualität, Gesundheit und sozialen Gerechtigkeit in Städten bei und macht sie widerstandsfähiger gegen soziale Ungleichheit, Klimawandelfolgen und Artenschwund.
Stadtgrün strategisch stärken
Das 2017 veröffentlichte Weißbuch Stadtgrün der Bundesregierung hat den Grundstein gelegt: Mit über 40 Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern unterstützt der Bund Kommunen dabei, Grün- und Freiräume zu sichern und zu entwickeln. Viele dieser Maßnahmen wurden seitdem umgesetzt.
Doch seit der Weißbuch-Prozess gestartet ist, haben sich die Herausforderungen verschärft: Viele Maßnahmen wurden bislang nur teilweise umgesetzt, während gleichzeitig neue Themen wie Gesundheitsförderung durch Stadtgrün, Umweltgerechtigkeit oder wassersensible Stadtentwicklung an Bedeutung gewonnen haben. Dies verlangt nach gezielten Strategien, um wirksame Maßnahmen auf den Weg zu bringen.
Mit der „Agenda Stadt grün-blau" entwickeln das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das BBSR seit September 2024 ein praxisorientiertes Handlungsprogramm, das aktuelle Herausforderungen aufgreift und Kommunen dabei unterstützt, grün-blaue Infrastruktur strategisch zu stärken.
Fünf Fokusthemen für die Zukunft
Die Agenda konzentriert sich auf zentrale Themenfelder, die für eine nachhaltige Stadtentwicklung entscheidend sind:
- Grün-blau räumlich: Flächengerechtigkeit und die strategische Nutzung von Raumpotenzialen für eine vernetzte, klimaresiliente Infrastruktur
- Grün-blau statt grau: Wassersensible Stadtentwicklung, die naturnahe Wasserkreisläufe in die Stadtplanung integriert
- Das Ergebnispapier zum Workshop Grün-blau statt grau finden Sie hier.
- Grün-blau gesund: Schutz und Förderung der Gesundheit durch Stadtgrün, besonders in unterversorgten Quartieren
- Das Ergebnispapier zum Workshop Gesundheit finden Sie hier.
- Grün-blau sozial: Gemeinschaftliche und gerechte Entwicklung von Freiräumen für alle Bevölkerungsgruppen
- Grün-blau kompetent: Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen und Standards
Warum grün-blaue Infrastruktur?
Grüne Freiräume und Gewässer sind weit mehr als schöne Stadtlandschaften. Sie leisten unverzichtbare und systemrelevante Leistungen. Grün-blaue Infrastrukturen
- schaffen Orte der Begegnung, Erholung und Bewegung,
- stärken die psychische und physische Gesundheit der Stadtbewohner,
- regulieren das Stadtklima und tragen zur Abkühlung bei,
- nehmen Regenwasser auf und mindern Hochwasserrisiken,
- filtern Schadstoffe aus der Luft und dämpfen Lärm,
- bieten Lebensräume für Tiere und Pflanzen und fördern die Artenvielfalt,
- stärken den sozialen Zusammenhalt und fördern Umweltgerechtigkeit.
Als natürliche Kohlenstoffspeicher leisten sie zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und machen Städte widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels.
Gemeinsam handeln – jetzt und in Zukunft
Grün-blaue Infrastruktur zu stärken ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller Akteure: Kommunen, Bundesressorts, Fachverbände, Forschungseinrichtungen und Zivilgesellschaft müssen zusammenwirken. Die Agenda Stadt grün-blau schafft dafür den Rahmen – mit konkreten Maßnahmenpaketen, die bereits ab 2026 erste Ergebnisse erzielen sollen.
Auf dem 4. Bundeskongress „Grün in der Stadt" voraussichtlich am 07.Mai 2026 werden die Agenda und erste Umsetzungsschritte einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Er dient als Forum für den Austausch zwischen Akteuren aus Praxis, Politik und Forschung.
Ihre Plattform für grün-blaue Stadtentwicklung
Diese Website begleitet den Agenda-Prozess und bietet Ihnen:
- Aktuelle Informationen zum Forschungsprojekt und seinen Ergebnissen
- Praxishilfen und Instrumente für die kommunale Umsetzung
- Best-Practice-Beispiele und Erfahrungsaustausch
- Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Akteuren
- Zugang zu Forschungsergebnissen und Expertisen